StromGedacht-App: „Supergrün“ bei sehr hohem Anteil Erneuerbarer im Netz

Quelle: TransnetBW

In einem Update erweitert die Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW das Farbkonzept ihrer „StromGedacht“-App. Mit der neuen Farbe „Supergrün“ werden Zeiträume gekennzeichnet, in denen Baden-Württemberg fast ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird. Wenn Privathaushalte oder Unternehmen ihren planbaren Verbrauch in eine „supergrüne“ Phase verschieben, „schonen sie damit das Klima und sind volkswirtschaftlich effizient“, heißt es in einer Mitteilung von TransnetBW. Die App meldet um 18:00 Uhr, wenn für den Folgetag Supergrün-Phasen vorhergesagt werden.

Mit der Einführung von Supergrün ist eine Überarbeitung des bisherigen StromGedacht-Farbschemas verbunden. Bisher wurden die App-Nutzer in einer Orange-Phase aufgerufen, ihren Stromverbrauch vorzuverlegen. „Mit Supergrün informieren wir nun unabhängig von Netzengpässen zusätzlich darüber, wann der Stromverbrauch am klimaschonendsten ist. Das erhöht die Versorgungssicherheit, da konventionelle Kraftwerke in der Reserve bleiben können. Sie stehen dann für kritische Situationen zur Verfügung“, sagt StromGedacht-Projektleiterin Ruth Hauber.

„100 Prozent Erneuerbaren-Strom“ in Baden-Württemberg bedeutet „supergrün“ nicht zwangsläufig, der Berechnungsalgorithmus gibt „supergrün“ aus, wenn die Residuallast – also die Differenz aus regionalem Stromverbrauch und regionaler EE-Erzeugung – einen bestimmten Minimalwert erreicht, sie kann dabei aber positiv sein.

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Durch einheitliche Strompreiszone bilden Preise nicht tatsächliche Knappheit ab

Wenn der Wind in Norddeutschland besonders stark weht, sinken durch das hohe Stromangebot die Großhandelspreise an der Strombörse. Marktteilnehmer (z. B. Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken) im industriereichen Süden decken sich dann mit günstigem erneuerbarem Strom ein. Doch das bestehende Stromnetz ist für diese windreichen Stunden noch nicht ausgelegt – Netzengpass-Situationen drohen die Leitungen zu überlasten. Deshalb regeln die Übertragungsnetzbetreiber die Windparks im Norden ab. Damit die eingekauften Strommengen bei den Käufern ankommen, weist TransnetBW im Rahmen des Redispatch Kraftwerke im Süden an, ihre Stromproduktion anzupassen. Meist werden hierfür konventionelle Kraftwerke eingesetzt, die für diesen Einsatz separat entlohnt werden. Reicht das innerdeutsche Potenzial nicht aus, sind zusätzliche Stromimporte aus dem Ausland notwendig.

Redispatch-Maßnahmen verursachen hohe CO2-Emissionen und volkswirtschaftliche Kosten. Laut Bundesnetzagentur betrugen die Kosten für Netzengpassmanagement-Maßnahmen 2022 rund 4,2 Mrd. €. Um in einer solchen Phase das Netz zu stabilisieren und den Bedarf an konventionell erzeugtem Strom oder von Stromimporten zu verringern, informiert die StromGedacht-App per Push-Nachricht über die erwartete Netzsituation.

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