Update

5. März 2024: Zum Start in das Jahr 2024 zeigt sich der Markt für Power Purchase Agreements (PPA) sehr dynamisch. Damit setzt sich der Trend des Vorjahrs fort, der vor allem am europäischen Markt ein deutliches Wachstum zeigte. Weltweit ist der Markt für Corporate-PPA im abgelaufenen Jahr nach Analysen von BNEF auf 46 Gigawatt gewachsen. 

Weitere Aktualisierungen im Dossier:

Double Exposure of a businessman handshake on the background blurred. Concept of an agreement green energy.

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Das PPA-Dossier wird regelmäßig aktualisiert, dennoch berichtet die Redaktion auch zwischen den Aktualisierungen wiederholt über PPA. Sämtliche aktuelle Informationen zu PPA können Sie in umgekehrter Chronologie hier abrufen.

Bei Power Purchase Agreements (PPAs) handelt es sich um ein noch junges Vermarktungsinstrument für erneuerbare Energien in Deutschland. Diese langfristigen Stromlieferverträge entwickeln sich in Deutschland im Zuge der Post-EEG-Phase zunehmend zu einer Option für Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Dabei kann PPA gerade auch für Neuanlagen interessant sein und ist deshalb mehr als nur eine Post-EEG-Option. (Nachweis für Beitragsbild: nirutft – stock.adobe.com)

Mit diesem Dossier widmet sich ContextCrew Neue Energie dem Trendthema Power Purchase Agreement und informiert fortlaufend über die aktuellen Entwicklungen am Markt. Der Zugriff auf die Inhalte des Dossiers und der darin verlinkten Nachrichten, Analysen und Berichte sind Teil des Digitalpasses Power Purchase Agreements.

Wegweiser durch das PPA-Dossier

Power Purchase Agreement (PPA) – Was ist das?

Bei einem Power Purchase Agreement (PPA) handelt es sich um einen bilateralen langfristigen Stromliefervertrag, der zwischen einem Verkäufer (Anlagenbetreiber) und einem Käufer (Stromabnehmer – bspw. Energieversorger oder industrieller Großverbraucher) geschlossen wird. Der Vertrag regelt die Lieferung einer Strommenge zu einem festgelegten Preis oder einem gleichwertigen finanziellen Ausgleich.

Warum gewinnt PPA an Bedeutung?

Durch das nahende Auslaufen des 20-jährigen EEG-Förderzeitraums werden Power Purchase Agreements als neues Geschäftsmodell für zahlreiche „Altanlagen“ befördert. Allein im Bereich der Onshore-Windenergie fallen in den Jahren 2020 bis 2025 Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 16,3 GW aus der gesetzlichen Förderung.

Darüber hinaus suchen Projektentwickler und Investoren neue Stromvermarktungskonzepte außerhalb des klassischen gesetzlichen Förderrahmens des EEG. Die Preise für Wind- und Solarstrom sind mittlerweile so günstig, dass es unter geeigneten Bedingungen nicht auf Fördermittel ankommt. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten bei der Teilnahme an den EEG-Ausschreibungen, insbesondere das Zuschlags- und das Preisrisiko.

Vorteile von PPA

Neben einer vertraglichen Absicherung gegen steigende Strompreise treffen die Vertragsparteien typischerweise auch Vereinbarungen zur Übertragung von Herkunftsnachweisen für den Strom, den der Anlagenbetreiber erzeugt hat. Der Erwerb von Herkunftsnachweisen stellt als „grünes“ Marketinginstrument eine nicht unwesentliche Motivation der abnehmenden Unternehmen zum Abschluss von Power Purchase Agreements dar.

Zudem bieten PPA-Modelle für Betreiber von EE-Anlagen insbesondere den Vorteil, dass eine Teilnahme an den Ausschreibungen für die Fördertarife nicht erforderlich ist und eine Vermarktung des Stroms auch ohne den Erhalt eines Zuschlags durch die Bundesnetzagentur möglich ist. Darauf haben Experten von Ashurst und Aurora Energy Research in einem gemeinsamen Interview hingewiesen.

Ashurst-Aurora-PPAInterview:

„PPAs bieten im Vergleich zu anderen Post-EEG-Optionen derzeit die größten Potenziale“

Neben der hierdurch u.a. gewonnenen höheren Standortflexibilität – insbesondere von Off-Site und Finanz-PPAs – sind dabei auch die regulatorischen Risiken für die EE-Anlagenbetreiber deutlich geringer. Laut Ashurst fällt bspw. das mit einem Ausschreibungszuschlag verbundene Risiko möglicher Strafzahlungen (sog. Pönalen) bei verspäteter Anlagenrealisierung ebenso weg, wie die Verpflichtung, eine BImSchG-Genehmigung für Onshore-Windenergieanlagen schon vor dem – ungewissen – Erhalt eines Ausschreibungszuschlags einholen zu müssen und dann möglicherweise die Entwicklungskosten später abschreiben zu müssen.

PPA-Verträge haben zusätzlich den Vorteil, dass der Eintritt in den Energiemarkt erleichtert wird. Das Analysehaus Energy Brainpool sieht einen Nutzen sowohl für die Käufer als auch für die Verkäufer in der Diversifizierung der Strombeschaffung bzw. der Abnehmerstruktur. Dementsprechend reduziert sich bei mehreren Käufern oder Verkäufern das Kontrahentenausfallrisiko, falls eine andere Gegenpartei des Käufers oder Verkäufers ihren Verpflichtungen nicht nachkommt.

Herausforderungen bei PPAs

Zu den zentralen rechtlichen Fallstricken beim Abschluss von Power Purchase Agreements zählen laut den Experten von Ashurst, Maximilian Uibeleisen und Simon Groneberg, die Volatilität und schwankende Marktpreise.

Volatilität: Eine besondere Herausforderung bei der PPA-Gestaltung über den in EE-Anlagen erzeugten Strom besteht dabei darin, sowohl für den EE-Anlagenbetreiber als auch für den Abnehmer ausgewogene wirtschaftliche Regelungen für den Umgang mit der Volatilität der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu treffen. Diese Regelungen können je nach dem betreffenden Energieträger variieren und etwa bei der Solarenergie detaillierter geregelt sein als etwa bei der Offshore-Windenergie.

Schwankende Marktpreise: Sofern der EE-Anlagenbetreiber und der Abnehmer im PPA etwa einen Festpreis für den Strom (pro kWh) vereinbaren, ist – je nach PPA Modell – zu regeln, welche Partei im Fall einer Abweichung des Festpreises vom Spotmarktpreis das jeweilige Marktpreisrisiko zu tragen und gegebenenfalls zusätzliche Zahlungen an den anderen Vertragspartner zu leisten hat. Inwiefern negative Strompreise Einfluss auf die PPA-Vermarktung haben, zeigt eine Analyse des Beratungsunternehmens enervis.

Langfristige Perspektive: Die langfristige Struktur von PPA-Verträgen ist als solche eine Herausforderung für den Abschluss. Im gegenwärtigen rechtlichen Rahmen gibt es Schranken für langfristige Verträge im Zusammenhang mit dem AGB-Recht, auch auf Vermarktungsseite sehen etwa die Strombörsen einen Bedarf für langfristige Vertragsinstitutionen. Bezogen auf jeden einzelnen Abschluss stellt sich die Frage nach der wirtschaftlich optimalen Laufzeit der PPA-Konstrukte. Sie ist Dreh- und Angelpunkt eines jeden Power Purchase Agreements. Im Schnitt werden PPA-Verträge für eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren geschlossen. Im Hinblick auf den deutschen Markt können sich aber auch deutlich kürzere Zeiträume zwischen 3 und 5 Jahren ergeben. Gerade wenn sie als Post-EEG-Lösung Anwendung finden.

Marktentwicklung

Im internationalen Kontext ist das Geschäftsmodell PPA – vor allem bei Windenergie- und Photovoltaikprojekten – bereits vollständig etabliert. Nennenswerte Beispiele finden sich etwa in Skandinavien, den USA oder auch in Großbritannien. Laut Experten von Rödl & Partner können Power Purchase Agreements langfristig auch für die Strombelieferung von „Power-to-X“-Anlagen, etwa zur Erzeugung von Wasserstoff oder treibhausgasneutralen synthetischen Kraftstoffen interessant sein.

Soft- und Hardwareunternehmen wie Google, Facebook und Microsoft haben auch in Europa bereits Power Purchase Agreements mit Erneuerbaren-Anlagen abgeschlossen. Diese Abschlüsse wurden auch in der deutschen Strombranche zur Kenntnis genommen. So ist das PPA keine Unbekannte mehr hierzulande und setzt sich als Finanzierungsmodell für Erneuerbaren-Projekte zunehmend durch.

Björn Broda (Bildquelle: juwi)

Interview:
„Derzeit kein Grund, den Rahmen für PPAs regulatorisch zu stabilisieren“

Als besonders kapitalstarker Player sehen sich mittlerweile auch die großen Ölkonzerne im PPA-Markt um. Wir haben uns mit Björn Broda von juwi darüber unterhalten, wie der Einstieg von Ölmultis den PPA-Markt beeinflussen kann.

Globales Marktvolumen

Unternehmen haben im Jahr 2023 öffentlich im Rahmen von Corporate-PPAs einen Rekord von 46 Gigawatt (GW) an Solar- und Windverträgen angekündigt, das sind etwa 12 Prozent mehr als der vorherige Rekord von 41 GW im Jahr 2022. Die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen in Schlüsselregionen wie Europa in Verbindung mit dem Näherrücken von Dekarbonisierungs-Zieldaten auf Unternehmensseite waren die Haupttreiber für dieses Wachstum. Zu diesem Ergebnis kommt BloombergNEF (BNEF) im „Corporate Energy Market Outlook“ für das 1. Halbjahr 2024

Europäischer Markt gewinnt an Gewicht

In Europa waren Power Purchase Agreements zunächst ein Thema vor allem in den skandinavischen Staaten. So lag das PPA-Volumen in Schweden bereits Ende 2017 bei knapp 1,5 GW. Auch in Norwegen und Großbritannien hat PPA für „neue“ Erneuerbare eine längere Tradition. Inzwischen hat die PPA-Welle aber auch die südlicheren Gefilde erreicht und spielt etwa seit 2019 in Märkten wie Spanien und Frankreich eine wichtige Rolle.

Nach Analysen von Edison Energy, Alfa Energy und Altenex Energy hat sich der europäische PPA-Markt Mitte 2023 von den politischen und preislichen Unsicherheiten in Folge des Ukrainekriegs weitgehend erholt. Im gesamten Jahr 2023 hat der europäische Markt für Corporate-PPA letztlich sogar ein „beispielloses Wachstum“ erzielt. Nach Analysen der europäischen Plattform RE-Source haben Unternehmen 10,4 GW an regenerativer Erzeugungsleistung über PPA kontrahiert. Nach den RE-Source-Daten entspricht das einem Anstieg um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr

Die Chronologie der jüngeren Vergangenheit haben wir im Zuge der Berichterstattung in ContextCrew Neue Energie (bis 2021 EUWID Neue Energie) nachstehend zusammengestellt.

Entwicklungen im Jahr 2023:

Am europäischen Markt gibt es eine Reihe von Abschlüssen. Auch der griechische Solarmarkt wird für Investoren immer attraktiver. Nach Analysen der IEA ist damit zu rechnen, dass PPA-Projekte in Europa perspektivisch einen Anteil von mehr als 20 Prozent erreichen werden. Die RE-Source-Plattform berichtete Ende Oktober 2023, dass bereits mehr als 7,8 GW an Corporate-PPA-Deals in Europa abgeschlossen wurden. Käufer aus dem Unternehmenssektor zeigten im aktuellen Preis- und Risikoumfeld weiterhin starkes Interesse an PPAs und blickten nun in Richtung 2025, da viele ihre Ziele für erneuerbare Energien innerhalb dieses Zeitrahmens festgelegt haben, macht auch eine Analyse der Unternehmen Edison, Altenex und Alfa Energy deutlich.

Deutscher Markt immer dynamischer

Power Purchase Agreements haben inzwischen aber auch den deutschen Markt erreicht. Von kleineren Deals bis hin zu echten Schwergewichten (Corporate PPAs). So streben große Konzerne wie die Deutsche Bahn, Bosch, Daimler oder VW an, ihren Energiebedarf zunehmend aus regenerativen Energien zu decken. Für Investoren und Anlagenbetreiber bieten PPA-Modelle den Vorteil, dass keine Teilnahme an Ausschreibungen für Fördertarife erforderlich ist. Laut dem Energiekonzern RWE führt das zu mehr Standortflexibilität, so dass neue Projekte schneller realisiert werden können.

Nachfolgend die Chronologie unserer Berichterstattung über Abschlüsse und Trends in Deutschland in den vergangenen Jahren.

Entwicklungen im Jahr 2024:

Zum Start in das Jahr 2024 zeigt sich der deutsche Markt für Power Purchase Agreements (PPA) hoch dynamisch. Allein in der Deal-Übersicht von ContextCrew Neue Energie sind allein im Januar und Februar 2024 fast 40 Corporate-PPA-Projekte gelistet – und die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Schon im Jahr 2023 lag Deutschland nach Analysen von RE-Source in Europa hinter Spanien in Sachen Corporate-PPA auf Platz 2 mit einer vertraglich gebundenen Kapazität von 2,04 GW. „Für die Zukunft ist Deutschland bereit, Spanien um den Titel des aktivsten PPA-Marktes im Jahr 2024 herauszufordern“, heißt es in der Analyse.  

Trends für die weitere Entwicklung am deutschen Markt

Das Beratungsunternehmen enervis hat in einer Referenzstudie die PV-Finanzierung aus Strommarkterlösen analysiert (April 2019). Enervis prognostizierte deutliche Zuwächse von großen Freiflächen-PV-Anlagen, die allein durch Strommarkterlöse finanziert werden und keine Förderung aus dem EEG mehr erhalten. Energiekontor ging sogar davon aus, dass sich der Energieerzeugungsmarkt durch PPAs „dramatisch verändern“ wird (April 2019). Tatsächlich hat sich die Voraussage in den folgenden Jahren als durchaus zutreffend erwiesen. Im Sommer 2023 ist eine Vielzahl von großen Freiflächensolarparks an den Start gegangen, die über PPA finanziert werden.

Mit der ersten breit angelegten Marktbefragung zu Corporate Green PPAs ist es der dena gelungen, ein umfassendes Meinungsbild für Deutschland zu erhalten. Ergebnis des dena-Marktmonitors 2030: PPAs sind mehr als ein Hype – nahezu alle Marktakteure sehen PPAs als wichtiges zukünftiges Marktmodell für erneuerbare Energien. Die Umfrage hat aber auch Hindernisse identifiziert, die aus Branchensicht die Entwicklung eines PPA-Marktes erschweren (August 2019). In ihrer Analyse zu Corporate Green PPAs arbeitet die dena etwa heraus, dass die Strompreiskompensation aus Sicht der energieintensiven Industrie der entscheidende Faktor ist, wenn der Bezug von grünem Strom über PPAs wirtschaftlich sein soll (Februar 2020). In einer im Dezember 2023 vorgelegten Analyse kommt die Marktoffensive Erneuerbare Energien zum Ergebnis, dass auf der Angebotsseite Jahr 2030 bis zu 25 Prozent des deutschen Strombedarfs für eine Nutzung über direkte Stromlieferverträge zwischen erneuerbaren Stromerzeugern und Abnehmern aus Industrie und Gewerbe verfügbar gemacht werden könnten. Die Analyse zeigt aber zugleich eine hohe Varianz bei den analysierten Szenarien zur Marktentwicklung

„PPAs gewinnen an Marktrelevanz und an Bedeutung für den Ausbau erneuerbarer Energien“, hält im Oktober 2023 auch der Verein EnergieVision fest, der hinter dem Ökostrom-Gütesiegel ok-power steht. Mit dem Anspruch auf einen stets aktuellen Zertifizierungsprozess, der dem Stand der Marktentwicklungen entspricht, hat Deutschlands führendes Ökostrom-Gütesiegel ok-power PPA in seine Zertifizierungskriterien aufgenommen. Auch dies kann als Beleg angesehen werden, dass sich PPA in der deutschen Erneuerbaren-Landschaft fest etabliert hat.

Marktoffensive Erneuerbare Energien

Die dena, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und die Klimaschutz-Unternehmen haben die Marktoffensive Erneuerbare Energien Ende 2020 ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel ist der Aufbau einer zentralen Plattform zur Informationsbeschaffung, Matchmaking und Entwicklung von PPAs. Wie das aus Sicht der dena gelingen kann, darüber haben wir mit Tibor Fischer, Leiter Erneuerbare Energien und Innovationen in der Energiewende bei der dena gesprochen.

Tibor Fischer (Bildquelle: dena)

Interview:
„Attraktivere Rahmensetzung durch Politik, um
PPA-Marktentwicklung aus Nische zu holen“

Nach einer Informationsphase ist die Marktoffensive Erneuerbare Energien Ende Januar 2021 offiziell an den Start gegangen. Unter dem Motto „Wir erneuern Märkte“ soll die Marktoffensive Impulse für die Entwicklung eines nachfragegetriebenen Marktes für langfristige direkte Stromlieferverträge auf Basis erneuerbarer Energien in Deutschland setzen. Die Mitglieder versprechen sich eine „große Dynamisierung des Geschäftsmodells PPA“ durch die Marktoffensive, heißt es bei der dena. Eine systematische Auswertung der aktuellen Stimmung am PPA-Markt bringt eine Umfrage der Marktoffensive unter 200 Stakeholdern im Energiebereich mit sich. 9 von 10 Befragten sieht PPA als zukunftsweisendes Marktmodell.

Den EEG-Entschließungsantrag hat die Initiative zum Anlass genommen, einen Appell an die Politik zu richten: Es müsse ein gutes Investitionsklima geschaffen werden (März 2021). Der marktbasierte Ausbau sei ein wesentliches Gestaltungselement einer langfristig tragfähigen Finanzierungsmöglichkeit, insofern sollten PPAs gezielt gestärkt und die Vorgaben des EEG-Entschließungsantrags schnell umgesetzt werden.

Daniel Hölder und Daniel Parsons von BayWa r.e. erläutern im Fachbeitrag von Februar 2021, wie sich PPAs als Teil einer zukunftsfähigen Beschaffungsstrategie in Deutschland und Europa etablieren.

Daniel Hölder und Daniel Parsons (Bildquelle: BayWa r.e.)

Fachbeitrag:
Power Purchase Agreements ebnen den Weg für die Zukunft der erneuerbaren Energien

Perspektiven für die Post-EEG-Phase

Dass PPAs als Brückenlösung wichtig sind, damit Erzeugungskapazitäten nicht wegbrechen, zeigt eine im September 2020 von Nefino vorgestellte Analyse zum Aufkommen von Windenergieanlagen in Deutschland ohne Repoweringpotenzial. Demnach benötigen 23 Prozent aller deutschen Windenergieanlagen eine neue Vermarktungsform für den erzeugten Strom bis zum Jahr 2025 – anderenfalls müssten sie stillgelegt werden. Auftraggeber der Studie ist die Schweizer Stromproduzentin und Energiedienstleisterin Alpiq.

Der Bundesverband Windenergie (BWE) sieht keinen Grund zur Besorgnis. Die EEG-Übergangsregeln seien kein Hemmnis für Power Purchase Agreements, so BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm (Oktober 2020). Positiv bewertet Greenpeace Energy die Möglichkeit, Post-EEG-Projekte über PPAs zu finanzieren. Die Energiegenossenschaft habe auf diese Weise ihren Windenergie-Anteil am Strommix erhöht (Oktober 2020).

Welche Räume der Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetz (Status quo November 2020) für Power Purchase Agreements definiert, haben wir in dem Bericht „Post-EEG und die EEG-Novelle: Welche Rolle spielen PPAs für ausgeförderte Anlagen?“ zusammengefasst.
Update (Januar 2021): EEG-Analyse Teil X – PPA: Entschließungsantrag betont wachsende Bedeutung neben dem EEG.

Neues PPA Hedging-Produkt

Die Energiehändler ane.energy und EDF Trading haben zusammen ein virtuelles Power Purchase Agreement (PPA) entwickelt. Mit diesem Hedging-Produkt sollen die wesentlichen Risiken aus Ü20-Windkraftverträgen abgesichert werden können. Im Zentrum steht die Frage, wie sich langfristig die Marktwerte von bundesweiten Onshore-Windenergieanlagen etwa durch den Zubau weiterer Anlagen entwickeln. Wir haben mit dem Geschäftsführer von ane.energy, Ralf Höper, über das neue Produkt und dessen Handel auf dem OTC-Markt gesprochen

Ralf Höper (Bildquelle: ane.energy)

Interview:
„Teile und herrsche“ – das Paradigma der PPA-Zukunft

 

Grenzen von PPA im Anwendungsbereich Post-EEG

Zwar komme mit dem Auslaufen der EEG-Förderung für ältere Anlagen Bewegung in den deutschen PPA-Markt, meinen Energiemarktanalysten von Aurora Energy Research in einer Studie (Juni 2019). Das in Deutschland vorhandene Potenzial sei aber noch weitgehend ungenutzt. Dabei könnte hierzulande ein gewerblicher Strombedarf mit einem Marktvolumen von 2 Mrd. € über PPAs gedeckt werden. Ein interessantes Tool für die Bewertung von Post-EEG-Windkraftanlagen könnte der PPA-Atlas sein, den das Beratungsunternehmen enervis auf der Husum Wind 2019 vorgestellt hat.

Dass langfristige Stromverträge Perspektiven für Post-EEG-Anlagen bieten, meinen auch Analysten vom DIW Berlin (September 2019). Dem Papier zufolge können PPAs öffentliche Vergütungsmechanismen für Neuanlagen aber keineswegs ersetzen, da sie zu erheblichen Mehrkosten führten.

Im Rahmen einer Prüfung, ob PPA als mögliche Post-EEG-Alternative in Betracht kommt, lohnt sich auch der Blick auf die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Post-EEG-Strategien. Mehr dazu im Artikel „Sieben Post-EEG-Strategien im Überblick: Pro und Contra von PPA, Regionalstrom, Eigenverbrauch & Co.“ (Oktober 2019)

Die Themen PPA, Post-EEG und Herkunftsnachweise (HKN) sind in Teilen eng miteinander verwoben. In unserem Dossier „Was mache ich mit meiner EEG-Anlage nach dem Ende der Förderung?“ findet sich eine spannende Analyse des Umweltbundesamtes (UBA), die zeigt, warum PPAs eine entscheidende Rolle im HKN-Markt spielen und warum eine Weiterentwicklung des HKN-Systems auch mit Blick auf die Post-EEG-Phase sinnvoll sein könnte. Interessant ist dabei auch die Frage, wie sich die Preise für Herkunftsnachweise in Zukunft entwickeln.

Diskussion um Rahmenbedingungen für PPA in Deutschland und Europa

Die Rahmenbedingungen für PPAs geraten mit dem Markthochlauf verstärkt in den Fokus. Als sich die EU-Kommission Mitte Oktober 2021 mit der Frage befasste, was gegen die akut gestiegenen Energiepreise getan werden kann, rückte auch das Thema PPA in den Fokus. Stichworte sind hier die Bündelung der Nachfrage, Standardvertragsklauseln oder die Beseitigung administrativer Hemmnisse. Zuvor hatte auch der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) ganz konkrete Vorschläge für die Förderung von PPA gemacht, um den PV-Ausbau in Deutschland zu stärken. Ende Oktober legte die Marktoffensive Erneuerbare Energien mit einem Positionspapier nach.

Mit dem Osterpaket hat die Bundesregierung im April 2022 deutlich höhere Ausbaumengen im Bereich der erneuerbaren Energien au den Weg gebracht. Der Fokus liegt dabei aber auf der Förderung von Ökostromprojekten, das Segment der förderfreien Vorhaben ist im ersten Schritt aus Sicht der PPA-Branche zu wenig adressiert. Man hoffte auf Verbesserungen im parlamentarischen Verfahren. Ganz ohne Erfolg sind diese Hoffnungen nicht geblieben: Zumindest im Bereich der Offshore-Windenergie gibt es den Einstieg in PPA-Modelle auf einer gesetzlichen Grundlage. Die Regelungen wurden im Rahmen des Osterpakets im Juli 2022 verabschiedet.

PPA und die Diskussion um die Erlösabschöpfung

Der Ukraine-Krieg hat die Energiemärkte in Europa kräftig durcheinandergewirbelt. Die Preissprünge am Strommarkt sorgten für eine aufgehitzte politische Debatte, wie man Haushalte und Unternehmen vor solchen Ausschlägen schützen könne. In der Folge brachte brachte im September 2022 die Diskussion über eine Strompreisbremse neue Sorgen rund um die Perspektiven förderfreier Marktmodelle. Ein im November bekannt gewordener Konzeptentwurf aus dem BMWK sah vor, dass PPA-Anlagen ein Wahlrecht erhalten sollen, ob sie eine Abschöpfung nach tatsächlichen Erlösen oder nach dem Standardmodell, das sich an einem Spot-Benchmark orientiert, nutzen wollen. 

Die letztlich Mitte Dezember 2022 vom Parlament verabschiedete Strompreisbremse bringt hohe Risiken bei der Vermarktung von Bestandsanlagen über PPA, das Neuanlagengeschäft dürfte durch die Regelungen allerdings nicht allzu stark in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Die Strompreisbremse hat eine Verunsicherung in das Marktgeschehen gebracht, die den Zielen der Bundesregierung nicht dienlich sind. Nachdem die Preise an den Märkten inzwischen wieder deutlich gesunken sind, wächst die Hoffnung, dass die Erlösabschöpfung ein krisenbedingtes Intermezzo ist, das langfristig keine allzu großen Schäden verursacht. Die Bundesregierung ist schon auf dem Weg, die Marktentwicklung zum Ausbau der Erneuerbaren weiter anzuschieben. Eine interessante Facette des PPA-Markts könnte die Idee eine PPA-Industriekonsortiums bringen. Sie wurde im Zuge des Stakeholderdialogs industrielle Produktionskapazitäten für die Energiewende entwickelt.

Debatte über CfD und Industriestrompreise verunsichert PPA-Märkte

Mit Sorge betrachten Branchenvertreter Diskussionen über die Weiterentwicklung des Strommarktdesigns, die auf das Konzept der Contracts for Difference setzen. Die Bedenken gehen in die Richtung, dass die Rückkehr in eine feste Vergütung ohne Risiko den Raum für PPA deutlich beschränken könnte. Mitte März 2023 hat die EU-Kommission konkrete Vorschläge für eine Reform des Strommarkts lanciert. Darin spricht sie sich für einen Mix aus PPA und CfD zur Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus aus. Auch die Marktoffensive Erneuerbare Energien der dena spricht sich für eine komplementäre Ausgestaltung von PPA und CfD aus. Der ITRE-Ausschuss des Europäischen Parlaments stimmte im Juli 2023 gegen eine verpflichtende Einführung von CfD (Juli 2023).

Im Dezember 2023 kam die Meldung, dass Kommission, Mitgliedstaaten und Parlament im Trilog eine Einigung erzielen konnten. CfD soll nun bei der Erneuerbaren-Förderung zum Standard werden, es gibt aber auch die Option von geeigneten Alternativen. 

Auch die Diskussion über einen Industriestrompreis wird von der PPA-Branche durchaus mit Sorge betrachtet. Gesicherte Strompreise in Höhe von 6 ct/kWh für energieintensive Industrien könnten PPA in entsprechenden Segmenten schwächen. Welche Rolle das Bundeswirtschaftsministerium mit Blick auf den vorgeschlagenen Transformationspreis für PPA und CfD sieht, lesen Sie hier (Mai 2023). Ein Vorschlag der FDP-Bundestagsfraktion ist als Alternative zu Industrie-Strompreisen zu verstehen. Mit einem „Eigenstrom-PPA“ soll ein Industriebetrieb einen Direktliefervertrag mit einem Erneuerbaren-Anlagenbetreiber abschließen können, bei dem der Strombezug wie selbst erzeugter und verbrauchter Strom behandelt wird, sodass die gängigen zusätzlichen Preisbestandteile entfallen (September 2023). 

PPAs erfolgreich abschließen

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, dann haben Sie bereits eine Menge über das Marktinstrument Power Purchase Agreement und die Entwicklung im Markt erfahren. Vielleicht ist es genau das was Sie suchen – doch es fehlen Ihnen konkrete Hilfestellungen, um von der Idee bis zur Umsetzung zu gelangen. In diesem Abschnitt wollen wir Ihnen einige Hilfsmittel an die Hand geben, um dem erfolgreichen Abschluss Ihres PPAs ein Stück näher zu kommen.

Schlüssel für ein nachfragegetriebenes Geschäftsmodell ist nicht zuletzt die Preisentwicklung. Im Rahmen einer Kooperation mit dem PPA-Dienstleister Pexapark wertet ContextCrew Neue Energie wöchentlich die Preisentwicklungen in Deutschland und der EU aus.

Prüfschema für Anlagenbetreiber

Bei der Abwägung, ob sich ein PPA-Vermarktungsmodell lohnt, sind aus Betreibersicht viele Aspekte zu beachten. Dazu haben wir mit den Experten Kai Imolauer und RA Joachim Held von Rödl & Partner gesprochen. Ergebnis ist ein praxisorientiertes Prüfschema, das Anlagenbetreiber bei der Entscheidungsfindung unterstützen kann.

Das Prüfschema beinhaltet sechs Punkte, die es in Bezug zur Anlage bzw. Wirtschaftlichkeit zu bedenken gibt. Die vertragsrechtlichen Anforderungen haben Held und Imolauer in einer Checklist zusammengefasst. Auch wenn die vertragsrechtliche Ausgestaltung eines PPA sehr stark von den individuellen Anforderungen geprägt ist, kann die Checklist im Sinne eines Mindestregelungsumfangs abgearbeitet werden.

Fair-Value eines PPA

Ein weiterer wesentlicher Aspekt beim Abschluss eines Power Purchase Agreements ist der Fair-Value – der für alle Seiten gerechte Preis. In einem Fachbeitrag für EUWID Neue Energie (heute: ContextCrew Neue Energie) zeigt Carlos Perez Linkenheil von Energy Brainpool, wie dieser Fair-Value in drei Schritten ermittelt werden kann. Dabei zeigt sich: In Schritt 1 muss ein Maß gefunden werden, mit dem sich der tatsächliche Wert des Solar- oder Windstroms unter gegebenen Marktbedingungen abbilden lässt. In einem zweiten Schritt muss wiederum analysiert werden, wie sich jene Marktgegebenheiten in der Zukunft entwickeln werden. In einem letzten Schritt müssen die Risiken bewertet werden, die mit einem PPA einhergehen und zukünftig bestimmt werden.

Im Mai 2022 hat die Deutsche Energie-Agentur einen Praxisleitfaden vorgelegt, der sich der Preisbildung bei PPA-Projekten widmet. „Den wohl größten Einfluss auf den PPA-Preis haben die Baseload-Preise, aber auch die Laufzeit des Vertrags, Risikokomponenten und weitere spezifische Vertragsklauseln haben preistreibende Eigenschaften“, heißt es.

Carlos Perez Linkenheil (Bildquelle: Energy Brainpool)

Fachbeitrag:
In drei Schritten zum Fair-Value eines (Photovoltaik-) PPA

Wie Unsicherheiten als Teil eines systematischen Spiels quantifiziert und ein „optimales“ PPA bestimmt werden kann, hat uns Luca Pedretti, COO und Co-Founder von Pexapark, an einem Rechenbeispiel aufgezeigt. Im Interview erklärte Pedretti, warum Risiken nie verschwinden, sondern lediglich transformiert werden. 

Letztlich sind die über lange Zeiträume gespannten Verträge hoch komplex und erfordern ein fein ausgearbeitetes Bewertungsmanagement. Die anhaltende Marktvolatilität führe zu einer „neuen Ära des erhöhten Preisrisikos“, in der kurzfristigere PPA-Verträge und ein aktiveres Management der Handelsstrategien in den Portfolios an Bedeutung gewinnen, heißt es bei Pexapark. Das Know-how des PPA-Dienstleistern stößt hier auf großes Interesse, was sich unter anderem in einer im Mai 2022 bekannt gegebenen Kooperation von Pexapark mit der CEE Group manifestiert.

Luca Pedretti (Bildquelle: Pexapark)

Interview:
PPA-Markt nicht wegen Preislevel attraktiv – der Risikoappetit macht’s

Worauf Finanzierer achten

Was bei der Gestaltung eines PPA aus Finanzierersicht zu beachten ist, darüber hat Inka Klinger von der Hamburg Commercial Bank auf einer Branchenveranstaltung in Berlin gesprochen. Wie die HCB mit Mengen-, Preis- sowie Ausfall-/Leistungsrisiken umgeht, lesen Sie hier. Zu beachten sind bei der Kalkulation von PPA-Verträgen auch Kannibalisierungseffekte. Wie sich das im September 2019 von der Bundesregierung verabschiedete Klimaschutzprogramm 2030 auf entsprechende Kannibalisierungseffekte auswirkt, haben Experten des Beratungshauses enervis analysiert.

Ein Standardvertrag

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien der dena hat im Februar 2024 einen Standardvertrag für den deutschen PPA-Markt veröffentlicht. Dieser soll insbesondere kleinere Akteure wie KMU und Stadtwerke beim Abschluss eines Power Purchase Agreements (PPA) unterstützen. Das Vertragsmuster biete diesen Unternehmen die Möglichkeit, auch ohne vertiefte Kenntnisse über PPA-Vertragsarten und Strommarkteffekte einen Liefervertrag abschließen zu können.

Die Umweltbank hat bereits 2019 ein Konzept für die standardisierte Finanzierung von PPA-Projekten in Deutschland entwickelt damit erstmals eine EEG-unabhängige Projektfinanzierung angeboten. Hintergrund sei die steigende Nachfrage von industriellen Stromkunden und -händlern nach wirklich grünem Strom. Bei der Formulierung des Vertragsmusters galt es drei zentrale Herausforderungen zu meistern, wie Thomas Benz, stellvertretender Leiter der Abteilung Energie und Infrastruktur bei der UmweltBank, in einem Fachbeitrag erläutert:

Thomas Benz (Bildquelle: UmweltBank)

Fachbeitrag:
PPAs: „Schnittpunkt von Wirtschaftlichkeit und freier Vermarktung gerade erst erreicht“

Eine konträre Meinung zum Thema Standardvertrag hat Lars Haavik, Director of Power Markets bei Aquila, im Studien-Update „Corporate PPA – Green electricity for corporates“ der Hamburg Commercial Bank (HCOB) aus dem Februar 2021 vertreten. Haavik hält eine Standardisierung von PPA-Verträgen für zunehmend schwieriger, da immer neue Offtaker in Erscheinung treten und Lösungen auf die konkrete Situation und den konkreten Abnehmer zugeschnitten sein müssten. Ein klassisches Dilemma also? Wir haben bei Inka Klinger, Global Head of Infrastructure bei der HCOB, nochmals nachgefragt. Mehr dazu im Beitrag „Das Dilemma mit Power Purchase Agreements: Warum sich ein Standard (noch) nicht durchsetzt“. Warum das Fehlen eines standardisierten Prozesses – insbesondere für kleinere Unternehmen – noch immer als Markthindernis gilt und warum der Aufbau von Plattformen ein Ansatz sein könnte, lesen Sie ebenfalls in dem Beitrag.

Um gerade mittelständischen Unternehmen den Zugang zu PPA zu erleichtern, wollen RWE und die Commerzbank einen „Grünen Mittelstandsfonds“ einrichten. Im Juni 2022 haben sie dazu eine Absichtserklärung verabschiedet. 

Eine „virtuelle Stromkaufvereinbarung“ (vPPA) für Gewerbe und Industrie hat Wirsol Roof Solutions entwickelt. Mit dem Instrument könnten Unternehmen den Strom aus gewerblichen Photovoltaikanlagen standortübergreifend zur Absicherung von Energiepreisrisiken nutzen, heißt es bei Wirsol. Das große Potenzial liegt in einer Vereinfachung der energiewirtschaftlichen Prozesse.

Der Stadtwerkeverbund Thüga hat im Juni 2023 bekannt gegeben, dass man für kleine und mittlere Stadtwerke ein finanzierungsfähiges und skalierbares PPA-Liefermodell entwickelt hat. 

PPA-Marktplätze und Plattformen

⮚ Wie wichtig eine Plattformstrategie gerade auch im Zusammenhang mit dem Durchbruch von PPAs ist, darauf weist Bernd Weidmann, Geschäftsführer der Online Plattform wind-turbine.com hin. Weidmann sieht eine B2B-Plattformwelle „unaufhaltsam auf uns zurollen“ und warnt: „Wer keine Strategie hat, verliert den Kundenzugang.“ Lesen Sie mehr im Bericht: B2B-Plattformen und Power Purchase Agreements – zwei Megatrends treffen aufeinander.

Als PPA Executive Germany bei Renewable Exchange baut Dan Bisson das Deutschlandgeschäft aus. (Bildquelle: Renewable Exchange)

⮚ Auch Dan Bisson, PPA Executive Germany beim britischen Plattformbetreiber Renewable Exchange, weist auf die herausragende Bedeutung von Plattformen für die weitere Entwicklung des PPA-Markts hin. „Plattformen sind der Schlüssel zum Strukturwandel auf dem PPA-Markt“, sagt Bisson im Februar 2023 im Interview mit ContextCrew Neue Energie. Konnektivität und Automatisierung seien von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass jedes Projekt Zugang zum gesamten Markt hat. Damit werden Anlagenbetreiber mit den benötigten Informationen versorgt, um effizient und transparent eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

⮚ Das Hamburger Stromhandelshaus Flexpower hat eine neue Plattform für den Abschluss von Power Purchase Agreements (PPA) an den Start gebracht. Auf der Plattform mit dem Namen „PowerMatch“ können Stromabnehmer und Stromproduzenten Preise für den Ein- bzw. Verkauf von Strommengen der erneuerbaren Energien live einsehen, berichtete das Unternehmen im August 2023.

⮚ Ein neues Dienstleistungsangebot hat das Unternehmen enPortal Ende Januar 2021 vorgestellt: Auf einem digitalen PPA-Marktplatz können sich Anlagenbetreiber mit 650 Energielieferanten vernetzen. Hier könne der gesamte Ausschreibungsprozess rund um Power Purchase Agreements standardisiert vollzogen werden. Einen ersten Abschluss auf der Plattform meldeten die Unternehmen Holcim und Getec im August 2021.

⮚ Der Energiekonzern innogy SE berichtete im Februar 2020, dass er Teile seines Portfolios an erneuerbaren Energien – rund 770 MW – auf der digitalen Plattform Instatrust von DNV GL zur Verfügung stellt. Instatrust ist als Marktplatz für Power Purchase Agreements konzipiert und verwendet den Angaben zufolge eine Bewertungsmethode, die es potenziellen Abnehmern ermöglicht, Projekte in einem Online-Ausschreibungs-Tool zu prüfen, um Wind- und Solaranlagen einfach zu beschaffen.

⮚ Analysen, Standarddokumentationen und Best-Practice-Beispiele für Käufer und Verkäufer bietet auch der PPA-Marktplatz des US-amerikanischen Unternehmens LevelTen Energy. Das Plattform-Angebot wurde erweitert und verfügt seit Herbst 2019 über Projekte in ganz Europa.

Cross-Border-PPA

Der deutsche PPA-Markt steht angesichts der EEG-Förderung, aber auch aufgrund begrenzter Projektgrößen und Flächenpotenziale vor Engpässen auf der Angebotsseite. So berichtete etwa der Saarbrücker Energieanbieter Enovos mit Blick auf ein Corporate-PPA-Projekt in der Südeifel, dass man weitaus größere Mengen an Grünstrom hätte verkaufen können. Gerade für größere Unternehmen kann es sinnvoll und notwendig sein, bei der Grünstrombeschaffung über Cross-Border-PPAs nachzudenken. Die Marktoffensive Erneuerbare Energien der Deutschen Energie-Agentur (dena) hat zu dem Thema jüngst ein Factsheet zum Thema Cross-Border-PPA veröffentlicht.

Preisentwicklung in Deutschland und der EU

PPA-Preistrends und Deals (powered by Pexapark)

Das Schweizer Unternehmen Pexapark bietet umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistungen rund um die Bewertung und Strukturierung von Power Purchase Agreements (PPA) an. In Kooperation mit dem PPA-Dienstleister finden Sie an dieser Stelle die aktuellen Preisentwicklungen für Deutschland und der EU. Die wöchentliche Auswertung erfolgt auf Basis der tagesaktuellen Berechnungen von Pexapark. Der Wochenbericht gibt auch einen Überblick über die aktuellsten Deals. Hier geht es zu den Daten der Kalenderwoche 9.2024.

Um die Preistransparenz im PPA-Markt zu erhöhen, haben die European Energy Exchange (EEX) und Pexapark eine Kooperation vereinbart. „Unsere Kooperation adressiert zwei Barrieren für das Wachstum erneuerbarer PPA, das ist zum einen Preistransparenz und zum anderen Risikomanagement. Wir wollen es den Marktteilnehmern erleichtern, ihre langfristigen Risiken mit Marktinstrumenten im börslichen Großhandel, insbesondere durch EEX-Futures, abzusichern“, erklärt Tobias Paulun, Chief Strategy Officer der EEX. Im Juli 2021 gab die EEX bekannt, dass man ab September neue 10-Jahres-Futures am Markt anbietet – auch dies ein Schritt, der marktliche Lösungen rund um PPAs unterstützt. Einen erster Abschluss mit entsprechenden Langfristfutures meldete die EEX dann Anfang Oktober 2021.

Für EUWID Neue Energie (heute: Context Crew Neue Energie) hat Energy Brainpool-Experte Carlos Perez Linkenheil die PPA-Preisentwicklung in 2020 skizziert.

Mit den Preisspannen für Corporate PPAs in Europa hat sich BloombergNEF (BNEF) in einer neuen Erhebung befasst. Die Umfrage „1H 2020 European Corporate PPA Price Survey“ kommt zu dem Ergebnis, dass es eine sehr große Bandbreite von bis zu 30 €/MWh gibt.

Covid-19-Special

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft mit voller Wucht getroffen und sorgt für große Unsicherheit. Die Auswirkungen sind noch nicht vollständig abzusehen. Wir haben Experten um eine Einschätzung gebeten: Wie stabil ist der PPA-Markt in Zeiten der allumfassenden Corona-Krise?

Für eine juristische Bewertung der Krise mit Blick auf den PPA-Markt haben wir mit Maximilian Uibeleisen und Simon Groneberg von der in Frankfurt am Main ansässigen Rechtsanwaltskanzlei Ashurst LLP gesprochen. Warum die gegenwärtigen Force Majeure Regelungen und Corona-bedingten Preisvolatilitäten einerseits als Hemmnis für den Abschluss künftiger PPAs angesehen werden können, warum es sich nach Einschätzung von Uibeleisen und Groneberg bei PPAs aber trotz der Corona-Krise um ein tragfähiges Geschäftsmodell handelt, lesen Sie im Interview “Corona: Ein Fall höherer Gewalt unter Power Purchase Agreements?”

Die Analysten von enervis sehen vielschichtige Folgen der Corona-Pandemie auf die Energiewirtschaft zukommen. Zwar dürften laut enervis einzelne PPA-Verträge nun in Frage stehen. Trotzdem sei derzeit (noch) nicht von einer nachhaltigen Schwächung des PPA-Marktes in DE durch COVID-19 auszugehen.

Kurz und prägnant: Die Rubrik PPA Kompakt

Eine Vielzahl von Abschlüssen und Kurzmeldungen zum Thema PPA haben wir in unserer Rubrik PPA Kompakt zusammengefasst. Hier fließen fortlaufend neue Infos ein. Schauen Sie einfach immer mal wieder vorbei!