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Reichmuth Infrastructure investiert in 100-MW-Batteriespeicher in Bayern

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Der Schweizer Asset-Manager Reichmuth Infrastructure hat heute den Vertragsabschluss zur Errichtung eines 100-MW-Batteriespeicherwerks in Arzberg (Kreis Wunsiedel) bekanntgegeben. Neben Reichmuth Infrastructure als Mehrheitsgesellschafter und dem MW Storage Fund als Ankerinvestor sind das Energieunternehmen Bayernwerk sowie die Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH (Zenob) minderheitlich beteiligt. Neben dem Windpark Fuchsstadt, der im April dieses Jahres eröffnet wurde, handele es sich um das zweite Projekt von Reichmuth Infrastructure in Franken, heißt es von Seiten des Unternehmens. 

MW Storage fungiert neben der Beteiligung über den gleichnamigen Fonds auch als Projektentwickler und wird das Lithium-Ionen-Batteriespeicherkraftwerk in Arzberg errichten. Die Anlage weist eine Anschlusskapazität von 100 MW sowie eine Speicherkapazität von 200 MWh auf. Damit zählt die Anlage zu den größten aktuell in Auftrag befindlichen Speicherprojekten in Deutschland. Hierzulande habe der Aufbau von Speicherkapazitäten noch Entwicklungspotenzial, betont Reichmuth Infrastructure. Vorreiter in Europa seien etwa Großbritannien oder Spanien, das bereits eine nationale Strategie für Batteriespeicherkraftwerke entwickelt hat.

Bis 2045 braucht Deutschland 180 GWh an stationären Batteriespeichern

Experten gingen von einer Nachfrage nach Speichern in Deutschland von derzeit gut 4 Gigawattstunden aus, die nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zufolge bis 2030 auf eine stationäre Batteriespeicherkapazität von etwa 100 GWh und bis 2045 auf etwa 180 GWh steigen müsste. „Investments in entsprechende Anlagen stellen daher eine innovative und zukunftssichere Chance für institutionelle Investoren dar, die ihr Portfolio im Bereich Erneuerbarer Energien erweitern wollen.“ Sie generierten Cashflows aus zwei Einkommensströmen: einer davon ist die Vorhaltung und Vermarktung von Reservekapazitäten an Netzbetreiber, um Schwankungen der Stromnetzfrequenz auszugleichen. „Eine zweite und noch recht neue Einkunftsquelle stellt der Intraday-Handel dar“, heißt es weiter. Betreiber von Batteriespeichersystemen kaufen hierbei Strom ein, wenn er günstig zu haben ist, und verkaufen ihn, wenn die Preise mit der Nachfrage steigen.

Mit der MW Storage AG übernehme ein erfahrener Projektentwickler, der auf die Installation und den Betrieb großer Batteriespeicherkraftwerke spezialisiert ist, die Errichtung und den operativen Betrieb. Batterielieferant wird die Fluence Energy GmbH sein. Die Genehmigung der Anlage liege bereits vor, der Bau startet in Kürze. Fertigstellung und Inbetriebnahme des gesamten Batteriespeicherkraftwerks in Arzberg wird für Anfang 2025 erwartet.

„Der Bedarf an Batteriespeicherkraftwerken wird mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien in den kommenden 15 bis 20 Jahren rasant zunehmen“, sagt Christian Ilgner, Leiter Energie bei Reichmuth Infrastructure. „Die Anlage in Arzberg ist für uns daher ein weiteres logisches Projekt zur Finanzierung der europäischen Energiewende, das auch für unsere Investoren eine zukunftsträchtige Opportunität mit attraktiven Erlösmodellen darstellt.“

„Mit dem explizit für Großbatteriespeicher lancierten MW Storage Fund bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, in nachhaltige Energieinfrastruktur zu investieren“, ergänzt Daniel Rüdisüli, Verwaltungsrat im MW Storage Fund. Speziell das Batteriespeicherkraftwerk in Arzberg sei ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Ausbau von Batteriespeicherkapazitäten in Deutschland und der Grundstein unseres Fonds.

Wichtige Originaldokumente zum Thema Flexibilitäten:

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