Die praktische Phase des Forschungsprojekts „WindNODE“, das durch das Bundeswirtschaftministerium gefördert wird, hat begonnen. Am Montag errichtete die Zwickauer Energieversorgung (ZEV) im Zwickauer Stadtteil Marienthal eine regelbare Trafostation und einen Batteriespeicher. Von dort aus will die ZEV eigenen Angaben zufolge den Stromfluss zu bzw. in den umliegenden Wohnblöcken steuern und erforschen.
Erstmals setzt das Unternehmen einen regelbaren Ortsnetztransformator für die Steuerung ihrer Stromnetze ein. Grundsätzlich wandelt ein Trafo die elektrische Spannung zwischen dem Mittelspannungsnetz – der Ebene, in welcher der Strom verteilt wird – und der Niederspannungsebene bis zum Verbraucher. „Das besondere an dem regelbaren Trafo ist, dass wir das Übersetzungsverhältnis im laufenden Betrieb steuern können. Also quasi das Schalten an einem Fahrrad, ohne mit dem Treten aufzuhören“, erläutert Danilo Rabitz, Planungsingenieur bei der ZEV.
Kombination aus regelbarem Trafo und 87-kWh-Batteriespeicher
Der große Vorteil der neuen Technik liegt darin, dass eine größere Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren-Anlagen oder aus Energiespeichern möglich ist, ohne dass die Spannung im Stromnetz unzulässig ansteigt oder abfällt. „Auch mit mehr Solaranlagen auf den Dächern oder Stromspeichern im Keller, muss die Spannung im Netz konstant bleiben. Denn das ist Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Der Kunde soll am besten nichts merken von dem, was im Netz passiert“, sagte André Hentschel, Technischer Geschäftsführer der ZEV.
Betrieben wird der regelbare Trafo im Zuge der Forschungsarbeiten im Projekt WindNODE. Gleiches gilt für den neuen Batteriespeicher, den der Kran unmittelbar neben den Trafo aufgestellt hat. Auch wenn noch nicht alle Speicherkomponenten verbaut sind, sollen die 30 Batterie-Module mit einem Gesamtspeichervolumen von 87 kWh die Arbeitsweise des Trafos in entscheidendem Maße ergänzen. „Mit den Batterien können wir Netzschwankungen noch besser ausgleichen, indem wir überschüssigen und gerade nicht genutzten Strom z.B. aus Solaranlagen, kurzzeitig zwischenspeichern“, sagte Hentschel. „Wir speisen diesen wieder ins Netz ein, um kurze Verbrauchsspitzen auszugleichen, wenn viele Verbraucher ihre Geräte einschalten.“
Weitere Batteriespeicher sollen in den kommenden Monaten folgen
Den Batteriespeicher liefert das SenerTec Center Sachsen e.K., das ebenfalls am Forschungsprojekt beteiligt ist. Die Projektplanung erfolgt in enger Abstimmung mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau, die den WindNODE-Forschungen in Zwickau als Koordinator vorsteht. Neben der nun errichteten Station sollen in Marienthal in den kommenden Monaten weitere Batteriespeicher in ausgewählten Wohnblöcken installiert werden. Damit will die ZEV verschiedene Szenarien der Eigenstromversorgung erforschen. Im Zuge dessen wird das Quartier im Zwickauer Ortsteil auch mit zusätzlicher Informations- und Messtechnik ausgestattet.
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